Dossier

Warum einheimische Wildpflanzen?

Eine Wildpflanze ist eine wild, also ohne menschliches Zutun wachsende, spontan auftretende Pflanzenart. Im Unterschied zu den vom Menschen durch Zucht, d.h. durch Auslese, Kreuzung und sonstige genetische Manipulation entwickelten Kultur- oder Zierpflanzen, sind Wildpflanzen das Ergebnis andauernder evolutionärer Anpassung der Pflanzen an die Umweltbedingungen.

Als einheimische Wildpflanzen werden Pflanzen bezeichnet, welche sich seit der letzten Eiszeit, also vor mehr als 10'000 Jahren bei uns angesiedelt und sich bis heute unserem Klima angepasst haben. Sie sind bestens an unsere Gegebenheiten angepasst und bilden Gemeinschaften mit ebenfalls einheimischen Tier- und Pflanzenarten. Die Flora der Schweiz ist allerdings dynamisch und besteht nicht nur aus einheimischen Arten, sondern zu fast ca. 20% auch aus exotischen Arten, welche aus anderen Teilen Europas oder sogar von anderen Kontinenten stammen. Viele dieser Arten wurden in den letzten 500 (absichtlich oder unabsichtlich) vom Menschen eingeführt. Wenn sie sich auch ausserhalb der Gärten in der Natur vermehren und selbst erhalten können, werden sie als Neophyten bezeichnet. Einige wenige dieser Neophyten (ca. 1 von 10) breiten sich rasch und massiv aus und verdrängen die einheimische Flora. Diese wenigen Arten werden als invasive Neophyten bezeichnet.

Deshalb ist es sehr wichtig, dass für die Wildpflanzenproduktion möglichst lokales Saatgut verwendet wird. Innerhalb einer weit verbreiteten Pflanzenart gibt es verschiedene Ökotypen, d.h. Pflanzen mit unterschiedlichen, an lokales Klima angepassten Ausprägungen. Pflanze ich in meinen Garten einen z.B. holländischen Ökotyp, könnten die hiesigen Insekten nicht mehr davon profitieren.

© Foto: Walter Sturn auf Unsplash

Naturnaher Garten / naturnahe Bepflanzung

Im naturnahen Garten werden heimische Tiere und Pflanzen besonders gefördert. Die Gestaltung orientiert sich an den Vorbildern der Natur, an den Lebensräumen, welche je nach Umweltbedingungen verschiedene Pflanzenzusammensetzungen beherbergen. Das Bild des Naturgartens gleicht meistens einem natürlich gewachsenen Lebensraum. Es handelt sich jedoch um von Menschenhand geplante, angelegte und gepflegte Räume. Bei der Bepflanzung werden einheimische Arten bevorzugt, die langlebig sind und wenig Pflege benötigen. Kleinstrukturelemente (Totholzhaufen, Steinhaufen) oder grössere Elemente (z.B.  Hecken mit einheimischen Sträuchern, Trockensteinmauern, Teiche) dienen dazu, möglichst vielen heimischen Tier und Pflanzenarten Nahrung, Unterschlupf zu bieten.

Mehr Infos unter:

www.infoflora.ch

www.floretia.ch

Auf der Internetseite www.infoflora.ch lässt sich anhand der Verbreitungskarten schauen wo die Art in der Schweiz verbreitet ist.

Auf der Internetseite von Floretia, www.floretia.ch, gibt es eine Abfragefunktion, «einheimisch oder nicht».